Neues Jahr, neue Vorsätze – das ist der Klassiker, oder? Wir starten voller Energie ins neue Jahr und schmieden ambitionierte Pläne: effizienter arbeiten, besser organisiert sein und “gesünder” leben. Doch oft versuchen wir, alles auf einmal umzusetzen. Das Ergebnis? Die Motivation schwindet schneller, als uns lieb ist. Viele werfen dann gleich das Handtuch und verabschieden sich komplett von ihren Vorsätzen. Doch auch das ist keine Lösung.
Natürlich brauchst du keinen Jahresanfang, um Dinge in deinem Leben zu verbessern. Regelmäßige Reflexion und gezieltes Arbeiten an kleineren Baustellen sind oft effektiver. Aber der Jahreswechsel ist tatsächlich ein guter Moment, um Veränderungen anzustoßen: Du hast oft mehr Zeit als im laufenden Jahr – viele sind noch im Urlaub, Projekte wurden abgeschlossen, und das Wetter lädt nicht gerade dazu ein, deine Freizeit draußen zu genießen… .
Warum also nicht diese Phase nutzen und gezielt an Themen arbeiten, die dich schon länger belasten? Meine Empfehlung: Repariere deine „Broken Windows“.
Was sind „Broken Windows“?
Die “Broken-Windows-Theorie” stammt ursprünglich aus der Soziologie. Sie besagt, dass sichtbare Zeichen von Vernachlässigung – wie eingeschlagene Fenster – oft zu einer schnellen Eskalation führen. Je mehr solcher „Fenster“ es gibt, desto schneller geht der Zustand eines Stadtteils und vielleicht sogar einer ganzen Stadt bergab.

Übertragen wir diese Idee auf unser digitales Leben, finden wir viele Bereiche, in denen kleine Nachlässigkeiten immer schneller zu größen Problemen ausarten können:
- Ein überfüllter Desktop: Du findest deine Dateien nicht mehr, legst Unterlagen immer chaotischer ab und verliert schnell die Übersicht.
- Unkontrollierter Social-Media-Konsum: Ein „kurzer Blick“ in den Feed wird zu stundenlangem Scrollen, oft bis spät in die Nacht.
- Ein zugemüllter E-Mail-Posteingang: Du akzeptierst wahllos Newsletter, räumst deinen Posteingang nie auf und wirst jedes Mal gestresst, wenn du eine wichtige Mail suchst.Kommen dir solche Situationen bekannt vor? Es sind genau diese „Broken Windows“, die – wenn sie ignoriert werden – zu einer nicht-linearen Eskalation führen könnten.
Kommen dir solche Situationen bekannt vor? Es sind genau diese „Broken Windows“, die – wenn sie ignoriert werden – zu einer nicht-linearen Eskalation führen könnten.
So identifizierst du deine „Broken Windows“
Um deine „Broken Windows“ zu erkennen, hilft es, deinen digitalen Konsum genauer unter die Lupe zu nehmen.
- Reflektiere: Schreibe auf, wofür du digitale Geräte und Inhalte in einer normalen Woche nutzt. Stichpunkte genügen.
- Markiere Problemzonen: Kreise die Bereiche ein, in denen du dich überfordert fühlst oder das Gefühl hast, die Kontrolle zu verlieren.
- Analysiere: Überlege, warum diese Punkte dich stressen und ob der Stress mit der Zeit immer schlimmer wird. Das sind deine „Broken Windows“.
Strategien zur Reparatur deiner „Broken Windows“
Sobald du deine „Broken Windows“ identifiziert hast, kannst du mit der Reparatur beginnen. Die beste Strategie besteht oft darin, Dinge zu stoppen, anstatt mehr To-dos auf deine Liste zu setzen. Was du nicht tun musst, kostet dich auch keine Zeit.
Die beste Strategie besteht oft darin, Dinge zu stoppen, anstatt mehr To-dos auf deine Liste zu setzen.
Hier einige Beispiele:
- Newsletter aufräumen: Richte einen neuen E-Mail-Account ein und entferne den alten aus deinem Posteingang. So startest du mit null Newslettern und kannst künftig bewusster abonnieren.
- Social Media reduzieren: Überlege, ob du eine radikale Maßnahme – wie das Löschen eines Accounts – ergreifen möchtest. Falls nicht, plane feste Zeiten für die Nutzung ein.
- Desktop organisieren: Plane eine größere Aufräumaktion und implementiere ein einfaches Ordnungssystem. Danach genügen kleine, regelmäßige „Wartungen“.

Einmalige Aktionen vs. regelmäßige Pflege
Manche „Broken Windows“ lassen sich mit einer einmaligen Aktion reparieren. Ein Beispiel: Du löschst deinen Facebook-Account und bist das Problem dauerhaft los. Andere erfordern regelmäßige Pflege. Beispielsweise kannst du deinen Newsletter-Account jährlich wechseln, um Chaos zu vermeiden.
Bevor du dich für regelmäßige Aufgaben entscheidest, frage dich, ob der Aufwand wirklich gerechtfertigt ist. Bringt dir ein Newsletter-Account tatsächlich Mehrwert, etwa durch Information über interessante Veranstaltungen oder inspirierende Inhalte? Wenn ja, lohnt sich deine Zeit für die regelmäßige “Wartung”. Wenn nicht, solltest du überlegen, ob du diesen Stressor nicht besser so weit wie möglich reduzieren solltest.
Mehr Kontrolle, weniger Stress
Sobald du deine größten „Broken Windows“ repariert hast, wirst du spüren, wie dein Stress abnimmt und die Kontrolle über deine digitalen Inhalte zurückkehrt. Diese Strategien kannst du sogar auf andere Lebensbereiche übertragen, um nachhaltige Veränderungen zu schaffen. Der Schlüssel liegt wie immer darin, klein zu beginnen und fokussiert zu bleiben. Repariere deine „Broken Windows“ – und starte mit klarem Kopf ins neue Jahr!
Checkliste:
- Notiere, wofür du Geräte und Online-Inhalte nutzt.
- Markiere Bereiche, die dich überfordern oder stressen.
- Überlege, warum diese Punkte problematisch sind und ob der Stress überproportional zunimmt.
- Entscheide, ob eine einmalige Aktion oder regelmäßige Pflege zur Reduktion der identifizierten Stressoren nötig ist.
- Fokussiere dich darauf, Aufgaben zu reduzieren, statt neue hinzuzufügen.
- Entscheide, welche Bereiche den Wartungsaufwand rechtwfertigen und dir wirklich Mehrwert bieten.