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Bring Ordnung in dein wichtigstes Programm auf dem Rechner

Was denkst du ist dein wichtigstes Programm auf deinem Rechner? Natürlich das es eine sehr subjektive Frage, allerdings glaube ich, dass es für die meisten Userinnen der Browser ist. Wieso denke ich das?

  • Der Browser gibt uns einen leichten Zugriff auf Dienste aus dem Internet, sei es Videos Streaming, Social Media oder Suchmaschinen Dienste.
  • Viele native Apps, also Apps die spezifisch für die OS-Plattform deines Rechners geschrieben wurden, gibt es inzwischen auch als Webanwendungen, ohne dass man sich die Apps lokal installieren müsste, wie beispielsweise die Produktivitätsapp „Trello“ oder die Textverarbeitungsanwendung „Microsoft Word“.
  • Nicht zuletzt werden Browser häufig als „Hilfsprogramm“ zum Erfüllen anderer Aufgaben genutzt, durch die Suche nach Informationen im Web, die man dann in seine weitere Arbeit einfließen lässt.

Daher ist es wichtig seinen Browser etwas mehr Aufmerksamkeit zu schenken, als es die meisten von uns tun. Der erste und entscheidende Schritt dabei ist, den Browser nach eigenen Bedürfnissen zu konfigurieren.

Foto von Denny Müller auf Unsplash

Wichtigste Plug-ins für deinen Browser

Für diese Konfiguration spielen Adblocker oder Tracking-Blocker Plug-ins eine wichtige Rolle. Denn um der Wichtigkeit deines Browsers für dein digitales Leben wissen auch Betreiber werbefinanzierter Inhalte, was sicherlich die Mehrheit der Inhalte im Internet sind. Um vermeintlich freie Inhalte für Nutzerinnen finanzieren zu können, wird ihr Verhalten nachverfolgt und analysiert, um noch gezielter Werbung schalten zu können. An sich ist daran erst einmal nichts verwerflich, denn Inhalte produzieren sich nicht von selbst und Urheber dieser Inhalte sollen auch von ihrer Arbeit leben können. Allerdings denke ich, dass es bessere Möglichkeiten gibt Inhalte zu monetarisieren als stumpfes Anzeigen von Werbebannern und der Weitergabe von Daten an Drittanbieter. Daher ist es legitim, den Trackingdiensten nicht allzu leicht zu machen an Daten zu kommen. Installiert euch daher unbedingt Adblocker und Tracking-Blocker Plug-ins für eure Browser. Auch euer Browser selbst bietet im Rahmen der Einstellungen einen erweiterten Tracking-Schutz, als es die Standardeinstellungen tun. Insbesondere Firefox von Mozilla ist hier hervorzuheben. Aber fast jeder andere Browser bietet die Möglichkeit Tracking erheblich einzuschränken im Vergleich zu den Standardeinstellungen direkt nach der Installation des Browsers.

Ich werde an dieser Stelle keine Empfehlungen für bestimmte Adblocker oder Tracking-Blocker Plug-ins geben, da sich diese öfter ändern und der Fokus meines Blogs nicht auf der Analyse von Tools, sondern der strategischen Nutzung von Tool-Kategorien und der Entwicklung eines eigenen Systems für die digitale Ordnung liegt. Allerdings solltet ihr bei der Installation dieser Plug-ins, wie auch bei der Installation jedweder Software, genau analysieren, was ihr da eigentlich installiert. Das bedeutet konkret: Prüft was andere Nutzerinnen über diese Software sagen und prüft insbesondere auch, wie sich das Programm monetarisiert. Denn ihr wollt keinen Tracking-Blocker installieren, der zwar Tracking bestimmter Dienste blockiert, aber Diensten, die diesen Blocker finanzieren, all eure Suchhistorie auf dem Silbertablett präsentiert …

Unterschiedliche Browser für unterschiedliche Aufgaben

Die meisten von euch nutzen sicher nicht nur den Browser, der standardmäßig bei der Installation eueres Betriebssystems ausgeliefert wurde. Viele haben zwei oder mehr Alternativen auf Ihrem Rechner im Einsatz. Dennoch haben die meisten Nutzerinnen keine Systematik, wann sie welchen Browser nutzen. Ich empfehle, insbesondere wenn man viel mit Web-Apps arbeitet und/ oder einem Tracking Schutz besonders am Herzen liegt, unterschiedliche Browser für unterschiedliche Aufgaben zu nutzen. Auch wenn der Fokus der meisten Browser gleich ist, so haben alle unterschiedliche Vorzüge: Manche sind schneller in der Ausführung bestimmter Programme oder der Wiedergabe von Videos, andere haben eine erweiterte Funktionspalette für Webentwicklung etc.

Überlegt euch also, ob es für euch sinnvoll ist, mit mehreren Browsern zu arbeiten und welche Browser für welche Aufgaben am besten geeignet sein könnten. Mein Beispiel:

Ich nutze einen Browser für E-Mails, und zwar für E-Mail-Accounts, die ich nur sporadisch brauche und nicht mit meinem E-Mail-Client verbinden möchte. Den gleichen Browser nutze ich auch fürs Onlineshopping, da ich die vielen Accounts inklusive E-Mail-Adresse, die man meist für die Onlineshops benötigt, auch gleich in diesem Browser erstellen kann. Einen Browser nutze ich für Webentwicklung, einen für Recherche und einen fürs „Entertainment“, also Videos schauen und Musik hören.

Favoritenleiste und Lesezeichen im Browser aktuell halten

Falls ihr viel mit Bookmarks und Favoriten arbeitet, lohnt es sich einmal im Monat Lesezeichen in einer Datei verpackt (kann jeder Browser) zu exportieren und in einer Cloud abzuspeichern … dass könnt ihr auch automatisiert machen (dazu kommt bald ein weiterer Blogpost von mir). So könnt ihr auch von anderen Rechnern auf euere Favoriten zugreifen und müsst euch nicht immer wieder alles neu zusammensuchen.

Ich ordne Bookmarks gerne NUR in der Favoritenleiste und innerhalb von Ordnern ein. Macht hier das, was euch am sinnvollsten erscheint oder nutzt bewährte Ordnerstrukturen, die ihr auch für den Rest eurer Dateien macht,… in einem nächsten Blogpost mache ich einen Vorschlag, wie eine solche Ordnerstruktur funktionieren kann.

Alle anderen Kategorisierungen als auf der Favoritenleiste des Browsers finde ich nicht praktikabel. Und sollte ein Browser für Präsentationszwecke genutzt werden (etwa bei Demos in Webkonferenzen), dann lässt sich die Favoritenleiste auch verstecken bzw. könnte man auch einen dedizierten Browser ohne Bookmarks für einen solchen Anwendungsfall nutzen.

Browser auf mobilen Geräten

Leider lassen sich Browser desselben Herstellers nicht auf allen Geräten gleich konfigurieren, sobald man auf mobilen Devices unterwegs ist. Beispielsweise kann der Firefoxbrowser in iOS keine Add-ons installieren und man ist sehr stark davon abhängig, wie Apple Anti-Tracking Schutz definiert … Daher empfehle ich, mobile Browser nur für gelegentliche Abfragen zu nutzen und die Browsinghistorie inklusive der vielen Cookies regelmäßig zu löschen bzw. automatisch löschen zu lassen. Denn mobile Devices hat man fast immer und überall dabei, was extensives „Profiling“ für den Werbemarkt erlaubt: Man prüft die Öffnungszeiten eines Restaurants und sucht danach nach Flügen für den nächsten Urlaub. Beim nächsten Öffnen eines Videos in ebendiesem Browser bekommt man dann einen Haufen Videos zu ebendiesem Urlaubsland und Rezeptvorschläge zur Küche des gesuchten Restaurants … Ohne Tracking-Schutz leider nicht zu vermeiden. Eine wichtige Einschränkung hat diese Limitierung mobiler Browsernutzung allerdings schon: Solltet ihr nicht professionell Social Media Accounts pflegen müssen, empfehle ich euch Social Media Apps von euren mobilen Geräten sofort zu entfernen und euch lieber via Browser auf die jeweiligen Plattformen anmelden, falls ihr unbedingt mobil auf diese Plattform zugreifen müsst (mehr zum Thema folgt in einem nächsten Blogpost). Bedenkt allerdings euch wieder von eurem Profil abzumelden, sonst sammelt der genutzte Dienst im Hintergrund fleißig weiter nach verwertbaren Informationen aus eurer Suchaktivität.

Checkliste: 

  1. Überlege für welche Zwecke du Webbrowser auf deinem Rechner nutzt und schreib all diese Zwecke auf ein Blatt Papier 
  2. Bilde Kategorien all dieser Nutzungszwecke, indem du ähnliche Zwecke in der gleichen Farbe eingekreist und überlege: Welche Kategorie ist sensibel (etwa Onlinebanking, oder Online Shopping)? Welche ist weniger sensibel und nicht sehr leistungsintensiv (etwa Onlinerecherche)? Und welche ist leistungsintensiv (manche Web Apps, Streaming… )?
  3. Entscheide auf Grundlage der Sensitivität und Performance, welchen Browser du für welche Kategorie nutzen willst (beispielsweise eignet sich Firefox gut für sensitive Aufgaben, Chrome eher für Performance intensive aufgaben) 
  4. Installiere auf jedem deiner Browser einen Ad-Blocker und eine Tracking-Schutz Erweiterung, ebenso würde ich in den Einstellungen jedes deiner Browser auf Sicherheitsfeatures überprüfen (wie etwa das “Verhindern von Passwortspeicherung”, jeder Browser hat von Haus aus mehr oder weniger Einstellungsmöglichkeiten, um deine Webnutzung sicherer zu machen) 
  5. Wenn du viel mit Favoriten arbeitest, exportiere deine Favoriten regelmäßig (etwa einmal im Monat) und lege diese am Besten in einem Cloud Speicher ab, so hast du immer die Möglichkeit Browser zu tauschen oder wenn du mit mehreren Rechnern arbeitet, die Favoriten so synchron zu halten