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Dein erster Schritt zur digitalen Ordnung: räum deinen Desktop auf!

Was bietet sich am ehesten an als mit dem Desktop zu starten, da sich hier gerne die Unordnung eines Computers am deutlichsten manifestiert. Man könnte sicherlich Studien über das (digitale) Verhalten von Nutzern nur anhand der Ablagestruktur des Desktops konzipieren. Es gibt einige Möglichkeiten sein Desktop vom Sammelsurium an wild abgelegten Dateien zu befreien oder vielmehr eine Struktur in dieses Sammelsurium zu bringen.  Seien es spezielle Ordnerstrukturen oder gar Desktop Hintergrundbilder, die Platz für bestimmte Dateikategorien ausweisen, für mich gibt es eigentlich nur eine Strategie, um einen ablenkungsfreien Desktop herzustellen: der Dateifreie Desktop.  

Warum sollte ich meinen Desktop möglichst Dateifrei halten?

Der eigentliche Grund, warum der eigene Desktop häufig zum Dateimüllablageplatz des eigenen Computers verkommt, ist dass es einfach ist seine Dateien hier abzulegen. Man muss sich (vorerst) keine Gedanken drüber machen, wo eine Datei abgespeichert werden soll und kommt zunächst schnell weiter, wenn man akut nach der letzten Datei sucht, die man auf dem Desktop gespeichert hat. Das Problem hierbei ist jedoch, dass sich die ersten Vorteile, schnelles Speichern und schnelles Wiederfinden, auch schnell wieder auflösen. Sobald der Laptop immer mehr Dateiicons zeigt und man doch die globale Dateisuche anschmeißen muss, um überhaupt etwas zu finden, ist man schnell frustriert.

Ein Desktop ist, wenn überhaupt, als Zwischenspeicher von Dateien gedacht und nicht als permanentes Archiv. Daher ist die beste Strategie, die einfachste: alle Dateien auf den Desktop entfernen! Alles schön und gut, aber wie bekomme ich das aktuelle Chaos auf meinen Desktopbildschirm weg, ich kann ja nicht einfach alle Dateien löschen und gut ist…

Photo by Sora Sagano on Unsplash

1.    Schritt: Sortiere dein Dateichaos in projektspezifische Ordner oder direkt in deinen “junk drawer”

Ganz einfach geht es, wenn du erst einmal alle Dateien und Dateiverknüpfungen (= Aliase, die auf den eigentlichen Speicherort verweisen) in einen „junk drawer“ (engl. für  Ramschschublade ) hinein sortierst. Bei mir ist dieser „junk drawer“ der Download Ordner. Du kannst natürlich auch einen lokalen Ordner mit dem Namen  „junk drawer“ anlegen und dann diesen nutzen. Allerdings nutze ich der Einfachheit halber den Download Ordner für diesen Zweck, weil bei mir standardmäßig heruntergeladene Dateien in diesem Ordner landen. Natürlich solltest du Dateien und Dateiordner, bei denen du sicher bist, dass diese länger aufbewahrt werden müssen, direkt am entsprechenden Ort ablegen, nicht erst über den Umweg des „junk drawers“. Die Magie des „junk drawers“ ist jedoch, dass du alle Dateien, bei denen du unsicher bist, wo diese einzuordnen sind und/ oder du sie überhaupt langfristig abspeichern möchtest, sofort rüber kopieren kannst, damit dir nichts mehr auf dem Desktop deine Aufmerksamkeit stehlen muss.

2. Schritt: Hüte die Leere deines Desktops wie einen Schatz

Das initiale Umspeichern aller Dateien weg vom Desktop ist super schnell erledigt. Falls du das meiste in deinen „junk drawer“ rüberkopiert hast und nicht nach der eigentlichen Ordnerstruktur suchen musstest, dann hat dich die Aufgabe auch nicht allzu viel Zeit gekostet. Die wahre Kunst besteht jetzt deinen Desktop vor dem wieder „zumüllen“ zu schützen. Am besten machst du das, wenn du weißt das du nicht sehr diszipliniert bis, sodass du fortan deine Dateien, die du eigentlich auf dem Desktop speichern würdest, in deinem „junk drawer“ zwischenspeicherst und diesen vielleicht bei dem nächsten Motivationsschub mal umsortierst.

Wenn du einigermaßen diszipliniert bist was Ordnung Halten angeht, oder schon einige Zeit das oben beschrieben Prinzip des „junk drawers“ für dich durchgezogen hast, bist du bereit für den nächsten Schritt, die eigentliche Bestimmung der Desktopnutzung: Alles was akut für eine Aufgabe (oder Aufgabenkette) benötigt wird, kann gerne auf dem Desktop zwischengespeichert werden, bis die Aufgabe fertiggestellt ist oder du deinen (digitalen) Tag abschließt. Auch hier gilt, dass spätestens jeden Abend Dateien vom Desktop in projektspezifische Ordner oder in den “junk drawer” (oder den Papierkorb) kopiert werden sollten. So endest und beginnst du deine Arbeit immer mit einem „frischen“ Desktop, was deine Konzentration und deine Motivation fürs digitale Arbeiten stark erhöhen wird!

Ich lebe bereits über 11 Jahre mit einem Dateifreien Desktop und glaube, dass diese Vorgehensweise der wichtigste erste Schritt ist, wenn man der eigenen digitalen Welt Herr werden möchte.

Bonus Aktion, wenn du noch 15 Minuten Zeit hast: Welche Programme öffnen sich zuerst an deinem Rechner?

Für einen motivierenden Start ist die Geschwindigkeit wichtig, mit der du auf die Funktionen deines Rechners zugreifen kannst. Keiner hat ewig Zeit, um auf das Booten des Rechners zu warten.

Für das Erhöhen der Bootgeschwindigkeit, gibt es einige Stellschrauben. Eine davon ist die Einstellung welche Programme beim Start des Geräts hochgefahren werden. Auch wenn die meisten von uns nicht merken, dass beim Hochfahren ihres Laptops sehr viele nicht notwendige Programme mit hochgefahren werden. Denn die Geräte werden häufig nur in den „Sleep Modus” versetzt und selten wirklich heruntergefahren. Dabei macht es Sinn die Geräte auch mal richtig runterzufahren, weil sonst Programmupdates, die erst ein Reboot brauchen, nur spät aktiv werden können.

Welche Programme beim Hochfahren mitgestartet werden, könnt ihr bei einem unter macOS laufenden Rechner in „Systemeinstellungen“ -> „Benutzer & Gruppen“ -> „Anmeldeobjekte“ sehen. Bei einem Windows-Rechner findest du sie unter „Task-Manager“ -> „Autostart“ +. Falls du ein anderes Betriebssystem als macOS oder Windows nutzt, gehe ich davon aus, dass du die entsprechenden Einstellungen auch ohne meine Hilfe findest… 

An dieser Stelle könnt ihr jene Programme, die ihr nicht direkt beim Start benötigt abschalten und wichtige Programme (hierzu zähle ich nur die (Cloud) Backup Programme oder Cloud Clients (wie „dropbox“ oder „backup and sync“ von Google) anschalten, wenn diese nicht bereits in der Autostart Liste erhalten waren…

Checkliste: 

  1. Verschiebe alle deine Dateien vom Desktop in den Download-Ordner (alle und ohne Ausnahme!) 
  2. Probier einen Monat lang an deinem Rechner KEINE Datei auf dem Desktop abzuspeichern; speicher alles was du vorher auf dem Desktop gespeichert hattest jetzt immer im Download-Ordner
  3. Verschiebe die Dateien aus deinem Download-Ordner einmal im Monat in den Papierkorb (keine Sorge, Dateien im Papierkorb sind sehr leicht und sehr schnell wieder herstellbar)
  4. Gewöhn dir alle wichtigen Dateien direkt dort abzuspeichern, wo du sie langfristig abspeichern willst und nutze deinen Download-Ordner künftig als Speicherort für Zwischenstände und als “junk drawer” 
  5. Genieße das gute Gefühl eines Ablenkungsfreien Desktops!