In meinem letzten Artikel habe ich beschrieben, wie man Social Media Accounts effektiv löscht, ohne dabei Daten oder Kontakte zu verlieren und sich danach nicht wieder anmelden zu wollen (LINK). Es ist offensichtlich, dass meine persönliche Nutzung von Social Media begrenzt ist, und ich empfehle dies auch allen Leserinnen und Lesern dieses Blogs. Doch statt Social Media generell zu verteufeln, möchte ich dir zeigen, wie du das Beste aus deinen Accounts herausholen kannst, ohne dabei unnötig viel Zeit oder Daten zu opfern.
Mache eine Bestandsaufnahme inklusive des Nutzens deiner Social Media Accounts für dich
Als erstes solltest du eine Bestandsaufnahme machen: Welche Social Media Kanäle nutzt du überhaupt? Oft sind uns nicht alle unsere Accounts bewusst, daher kann eine Suche nach deinem Namen oder Pseudonym in Suchmaschinen helfen, versteckte Accounts aufzudecken. Ich habe beispielsweise durch diese Methode herausgefunden, dass ich noch auf “Couchsurfing” mit meinem Namen und einigen privaten Informationen zu finden war, nichts Ernstes, aber auch nichts, was ich gerne im Netz über mich finden lassen wollte. Dieser Account wurde direkt gelöscht. Danach solltest du für jeden Account den Nutzen festhalten, den er bringt dich. Ein einfacher Satz reicht aus, um zu beschreiben, was du von jedem Account erwartest. Beispielsweise:
- “LinkedIn” dient mir der Vernetzung mit Kolleginnen und Geschäftspartnern sowie der Suche nach neuen Jobs, außerdem fungiert “LinkedIn” für mich als digitaler Lebenslauf.
- Mit “Facebook” pflege ich private Kontakte und erhalte unregelmäßig Updates von ihnen.
- Auf “Pinterest” erstelle ich Ideenbücher und sammle Bilder für verschiedene Ideenboards.
Prüfe, ob du den Nutzen substituieren kannst oder die Accounts dir wirklich einen einmaligen Service bieten
Als nächstes solltest du überlegen, ob du wirklich alle deine Accounts behalten möchtest. Kannst du den Nutzen eines Accounts durch einen anderen Service ersetzen? Wenn ja, dann solltest du in Erwägung ziehen, den überflüssigen Account zu löschen. Es ist wichtig, dass die Anzahl deiner Accounts überschaubar bleibt, um Zeitverschwendung zu vermeiden. Deine Substitutionsideen könnten so aussehen:
- Ich könnte “Facebook” durch “Instagram” ersetzen, da ich hier ebenfalls mit all meinen privaten Kontakten vernetzt sein kann und so eine weniger verwirrende Benutzeroberfläche als bei “Facebook” nutzen muss.
- “YouTube”: Ich brauche keinen Account, um meine Videos zu speichern, damit der Algorithmus immer mehr über mich lernt und mich zum Video “bingen” verführt. Vielmehr könnte ich meine Kanäle auch über Lesezeichen im Browser abonnieren und bei Bedarf auf diese Lesezeichen zugreifen, um Videos anzusehen. Es gibt auch kostenlose Website-Monitoring-Services, die ich nutzen könnte, um über Neuigkeiten informiert zu bleiben.
- Bei “Pinterest” könnte ich ein anderes Tool für das Anlegen von Boards nutzen, das plattformübergreifend ist und mir nicht ständig Werbung unterjubelt.
Wenn dir zu einem deiner Social Media Accounts nichts einfällt, das den Service ersetzen könnte, oder es zu mühsam wäre, auf den Account zu verzichten, dann ist das ein gutes Zeichen dafür, dass ich diesen Account behalten solltest. Ich würde empfehlen, die zu löschenden Accounts vorerst zu parken und dich zunächst auf die Accounts zu konzentrieren, die du behalten willst. Vielleicht sind das zum Schluss weniger als 5, was eine gute Hausnummer ist. Falls es unter 10 sind, ist das auch noch OK, aber dann solltest du wirklich beruflich von deinen Accounts profitieren (etwa durch Verkäufe über “Instagram”, oder den Aufbau einer Nutzerinnengemeinschaft auf “Pinterest” für deinen Blog…). Falls es jedoch über 10 Accounts sind, solltest du wirklich nochmal schauen, dass du unter 10 kommst, sonst ist die Gefahr groß, dass du viel zu viel Zeit für Social Media vergeudest. Selbst als Profi solltest du dich auf wenige Accounts fokussieren, denn du kannst dich nicht auf die Möglichkeiten und Zielgruppen aller Plattformen gleichzeitig fokussieren und bleibst womöglich sehr oberflächlich, was deine Social Media Präsenz angeht.
Stelle deine verbliebenen Social Media Accounts sicher und zielführend auf
Nachdem du deine wichtigsten Accounts identifiziert hast, solltest du alle damit verbundenen Apps von deinen mobilen Geräten löschen, um Ablenkungen zu vermeiden und das Tracking durch die Plattformen zu erschweren. So stellst du auch einen bewussteren Umgang mit diesen Medien sicher. Und nein, die Messaging Funktion auf den Plattformen ist selten notwendig. Versuch möglichst andere Messaging Dienste außerhalb von Social Media zu nutzen. Dies erhöht sowohl die Wertigkeit deiner Konversation, als auch die Sicherheit, da du so mehr auf Verschlüsselung deines Messenger-Dienstes und Authentizität der Kontakte achten kannst.
Überprüfe dann die Datenschutz- und Privatsphäre-Einstellungen jedes Accounts und beschränke die Informationen, die du öffentlich teilst. Setze starke Passwörter und aktiviere die Zwei-Faktor-Authentifizierung, um die Sicherheit zu erhöhen.
Nun, da deine verbliebenen Accounts sicher sind, solltest du überlegen, wie du sie am effektivsten nutzen kannst. Betone den Zweck jedes Accounts und überlege, wie oft und wann du mit ihm interagieren möchtest. Für mich zählt hier insbesondere, wann und wie oft man mit dem Account interagiert und welchen Zweck man verfolgt, beispielsweise will ich mich auf “LinkedIn” politisch äußern? Oder wie oft muss ich mich dort wirklich einloggen, um über meine geschäftlichen Kontakte informiert zu bleiben? Oder du verfolgst mit “Instagram” das Ziel, die Präsenz deines Cafés zu erhöhen. Vielleicht solltest du dann anderen interessanten Cafés folgen und von ihnen lernen, welche Aktionen und Interaktionen gut laufen. Vermeide auch thematisch nicht passende Inhalte, um deine Follower nicht zu verwirren. Musst du wirklich bei “YouTube” einen Kanal zum Thema Monstertruck Jams folgen, wenn es bei deinem eigenen Kanal um veganes Kochen geht?
Und denke daran: Schlafe mindestens eine Nacht über einen Post, bevor du ihn veröffentlichst, um die Qualität zu sichern und unüberlegte Reaktionen zu vermeiden.
Indem du diese Schritte befolgst, kannst du deine Social Media Accounts produktiv nutzen, ohne dich dabei zu überfordern. Nutze die Möglichkeiten der Plattformen, um das Beste aus deiner Online-Präsenz herauszuholen, ohne dabei zu viel von dir preiszugeben oder Zeit zu verschwenden.
Checkliste:
- Mache eine Bestandsaufnahme inklusive des Nutzen deiner Social Media Accounts für dich
- Prüfe, ob du den Nutzen substituieren kannst oder die Accounts dir wirklich einen einmaligen Service bringen
- Solltest du mehr als 10 Accounts behalten wollen, prüfe nochmal nach, ob sich einige der Account nicht doch substituieren lassen können, Ziel ist möglichst unter 5 Accounts zu kommen
- Überlege wie du die verbliebenen Accounts möglichst zielführend (= deinem Nutzen dienend) einsetzen kannst, achte hier vor allem auf die Zeit, die du für die Pflege des accounts benötigst
- Lasse mindestens einen Tag zwischen der Idee eines Posts und dem eigentlichen Post verstreichen, damit sicherst du die Qualität deiner Beiträge und lässt dich nicht zu reaktivem Posten hinreissen